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Mitgliederkommentare

Ein Ziel der Basis besteht darin uns von “unten nach oben” zu organisieren – Basisdemokratie zu lernen und zu leben. Die Mitglieder der Basis sind Kern unseres politischen und gesellschaftlichen Handelns, die Säulen begleiten unsere Gemeinschaft und der Vorstand koordiniert unseren Kreisverband.
Hier siehst du unseren Kreisverband “arbeiten”, bekommst Informationen über unsere Aktivitäten – in Form von Beiträgen, Kommentaren, Ideen, Kunst oder in sonstigen Formaten.
Viel Spaß dabei:

 

Mi., 25. Mai 2022 – Stadtradeln, 3. Woche | Ein Kommentar von Heiko Holst

Stadtradeln 3. Woche: Basisdemokratie

Schaut man sich die Wahlprogramme anderer Parteien an, so sollte man denken, Fahrradfahrer könnten schon in wenigen Jahren in einem verkehrspolitischen Schlaraffenland leben. Überall ist von Fahrradwegen, Stellplätzen und neuerdings sogar von Ladestationen für E-Bikes die Rede. Mal wird motivierend von Verkehrskonzepten gesprochen, mal wird die Verbannung des Autos aus der Stadt lautstark gefordert.
Doch bei der Umsetzung stehen sich die Fraktionen in den Parlamenten dann gegenseitig im Weg. Es gilt dann ein Wahlergebnis von 25% bei einer Wahlbeteiligung von 55% bereits als Legitimation für die eigenen Forderungen, obwohl letztendlich ja nur 13,75% der Wahlberechtigten dafür gestimmt haben. In Koalitionen wird dann so lange geschachert, bis keiner sich mehr im Ergebnis wiederfinden kann. Der Wähler fühlt sich abgehängt.
Warum binden wir die direkt betroffenen Bürger nicht mehr in die Planung mit ein und stellen dann Verkehrskonzepte auch direkt zur Wahl? Dabei ist selbstverständlich, dass man Beteiligung und Demokratie auch erst wieder lernen muss. Demokratie darf nicht zur Diktatur der Mehrheit verkommen. Das gilt vor allem auch im Verhältnis von Autofahrern und Radfahrern. Basisdemokratie kann aber Menschen zusammenbringen und Interessen ausgleichen. Basisdemokratische Entscheidungen stehen immer am Ende eines Prozesses der Meinungsbildung.
Lassen wir die Menschen also ihre Umwelt selber gestalten und Verantwortung übernehmen. Dabei können die Menschen auch selber Lösungen entwickeln, die allen gerecht werden und den Konzepten einzelner weniger Abgeordneter überlegen sind. Schwarmintelligenz ist darum auch eine Säule unserer Partei. Aktuell sieht es leider noch zu oft so aus: Da werden Maßnahmen zur Beruhigung des Straßenverkehrt durch Anwohner erkämpft und wenig später wieder abgebaut – weil die Straße beim Bau als Umgehungsstraße vom Land bezuschusst wurde oder weil die Maßnahme nicht den aktuellen Richtlinien entspricht. Da greifen dann Anwohner schon mal zur Selbsthilfe und Parken ihr Auto auf der Straße auch wenn sie eigentlich eine Garage hätten.
Basisdemokratie ist ein ein Instrument um den gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. Wir brauchen nicht warten, bis neue Ideen sich in Parteiprogrammen manifestiert und in Koalitionsverhandlungen durchgesetzt haben. Mag man die Repräsentative Demokratie vor Jahre noch als einzig mögliche Demokratieform angesehen haben – heute haben wir viel mehr technische Möglichkeiten die Menschen direkt einzubinden. Gerade auf kommunaler Ebene und in der Verkehrsplanung würden sich schon jetzt viele Möglichkeiten auftun.

 

Mo., 16. Mai 2022 – Stadtradeln, 2. Woche | Ein Kommentar von Heiko Holst

Stadtradeln 2. Woche: Wetter

Herrliches Sommerwetter lädt nun schon seit über einer Woche zum Radfahren ein – und die Aussichten sind weiterhin gut.

Natürlich ist es richtig, eine Veranstaltung wie das Stadtradeln in den Sommer zu legen. Frühjahr, Sommer heißt für viele heute schon ‘endlich wieder rauf auf’s Rad’ und Stadtradeln ist auch eine Motivationsveranstaltung.

Aber kann man von den aktuell gefahrenen Kilometern auf eine potentielle Radnutzung über das ganze Jahr hochrechnen? Die Motivation lässt oft schon nach drei Wochen wieder nach und im Herbst und Winter – wenn es dann heißt: Durchhalten – steigen spätestens die meisten wieder auf das Auto (oder im besseren Falle Bus) um.

Was muss wirklich passieren, damit das Fahrrad alltagstauglich wird?

Der Weg zur Arbeit dürfte oft die größte CO2-Ersparnis beim Umstieg auf das Rad bringen. Aber stellt der Arbeitgeber neben Fahrradstellplätzen auch Umkleideräume und Duschen? Habe ich eine Möglichkeit Kleidung, Schuhe vor Ort zu lagern?

Auch Fahrradwege müssen im Winter ganz anderes bewertet werden als im Sommer. Nur allzu oft dienen Fahrradwege als willkommene Fläche um den Schnee, der von der Fahrbahn gekehrt wurde, zu lagern. Selbst wenn ein separater Fahrradweg existiert, wird dieser oft erst Tage später oder gar nicht vom Schnee geräumt. Die hohe Unfallgefahr schreckt viele potentielle Radfahrer ab. Auch ich durfte schon aufgrund von Blitzeis Erfahrungen mit einem Schlüsselbeinbruch sammeln, auf die ich lieber verzichtet hätte. 

Das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel bedeutet so viel mehr, als an 21 sonnigen Tagen im Jahr mit dem Fahrrad zum Bäcker zu fahren.

Auch wenn Darmstadt sicher einiges für das Fahrrad im Alltag in Bewegung gesetzt hat: Es ist immer noch ein Flickenteppich. Generell muss mehr passieren, als hier und da ein paar hundert Meter Fahrradweg.

 

 

So., 08. Mai 2022 Stadtradeln, 1. Woche | Ein Kommentar von Heiko Holst

 

Stadtradeln 1. Woche: Achtsamkeit

Beim Stadtradeln geht es um das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel. Es geht um die vielen kleinen und oft auch etwas größeren Wege, die aus Bequemlichkeit allzu oft noch mit dem Auto absolviert werden. Ich fahre seit nunmehr 15 Jahren mit dem Fahrrad zur Arbeit. Von Dieburg nach Darmstadt, 16 km hin und 16 km zurück – bei jedem Wetter, zu jeder Jahreszeit. Ca. 100.000 km so nun schon zusammengekommen.

Hat sich in den 15 Jahren etwas verändert? Ich denke schon. Das Hupen, die letzte Pöbelei sind tatsächlich schon eine Weile her. Trotzdem: die weißen Fahrräder an Darmstädter Kreuzungen und die in letzter Zeit sogar wieder leicht angestiegenen Unfallzahlen von Fahrradfahrern zeigen, dass noch nicht alles so ist, wie es sein sollte. Oft ist gerade das Verhalten von Berufskraftfahrern (Bus, Taxi) alles andere als fahrradfreundlich. Unlängst überholte mich in Darmstadt ein Bus mit so wenig Abstand, dass selbst ich als sicherer Fahrer anhalten und absteigen musste. Am Heck des Busses ein großes Schild darauf ein Bus und ein Radfahrer und der Hinweis: “2m Abstand!”

Achtsamkeit ist nicht umsonst eine wichtige Säule unserer Partei. Es geht nicht nur darum durch Regeln, Vorschriften oder bauliche Maßnahmen und Abgrenzung mehr Sicherheit auf der Straße zu erlangen. Es geht vor allem um ein achtsames miteinander im Straßenverkehr. Radfahrer gehören auf die Straße. Weder Radfahrern noch Autofahrern gehört die Straße. Die Achtsamkeit, die ich anderen entgegenbringe, wird auch mir entgegengebracht werden. Je mehr Fahrräder auf der Straße sind, desto besser werden Fahrräder auch wahrgenommen.

Abseits aller CO2-Diskussionen und verkehrspolitischen Entscheidungen: Mehr Radfahrer sind ein Gewinn für die Gesellschaft und Radfahren ist ein Gewinn für jeden einzelnen. Wer die leeren Phrasen anderer Parteien zur Umwelt und Verkehrspolitik satthat, der kann mit dem Fahrrad ein echtes Zeichen setzen. Deine Stimme zählt! Also bitte nicht mit dem Finger auf andere zeigen oder auf die Umsetzung irgendwelcher politischen Forderungen warten, sondern rauf auf das Rad und mit gutem Beispiel vorangehen.